Eine Kostenrechnung für die Energiewende

2022 lag die Anzahl der Zubauten von Windkraftanlagen 1 /Tag. Wenn dies an 300 Arbeitstagen/Jahr durchgeführt wird sind das 300 /Jahr. Deren effektive Nutzungsdauer beträgt jeweils 20 Jahre, danach folgt der Abbau. Nach 20 Jahren sind Zubau und Abbauer gleich und es ergibt sich dann ein konstanter Gesamtbestand von 6000 WKAs insgesamt.

Die Goal100 Erwartungen gehen aber von einer Gesamtleistung von 118 GW aus, was grob 24000 WKAs aus entspricht. Der Zubau muss also um den Faktor 4 gesteigert werden um das zu erreichen. Also angenommen die einzelne WKA habe eine Nennleistung von 5,0 MW, und arbeitet mit einem Ertragskoeffizienten von 0.2, dann ergibt sich im Endausbau ein nutzbarer Energieertrag von 210240 GWh/a (210 TWh/a). und eine Nennleistung im Endausbau von 120 GW. Im Allgemeinen wird für die Errichtung von Kosten in der Größenordnung von 1,0 Mio €/MWh errichtete Nennleistung ausgegangen. Über dir Zeit bis zum Endausbau von 24000 WKAs fallen dann insgesamt Kosten in Höhe von 120 Mrd € an. Das sind 6,0 Mrd €/Jahr. Auf den Verbraucherpreis beträgt dieser Baukostenanteil schon mal 0,0285.€/kWh

Da unstetige Energiequellen aber grundlastfähig gemacht werden müssen ergeben sich zwingen weitere Kosten durch Gaskraftwerke oder z.B. Speicher. Gaskraftwerke sind ja politisch nicht gewünscht, also Batteriespeicher. Bei angenommenen Speicherkosten von 0,5 Mio €/MWh ergibt sich abhängig von der Überbrückungszeit in Tagen:

01510306090 Tage Überbrückungszeit
057628805760172803456051840 GWh erf. Kapazität
0199619257611521728 Mrd €/Jahr Anschaffungskosten
0,0000,0910,4570,9132,7405,4798,219 €/kWh Speicherkosten
0,0290,1200,4850,9422,7685,5088,248 €/kWh Gesamtkosten

Das sind nur die Erzeugerkosten, beim Endkunden läuft das auf 20-30 €/kWh hinaus. Ist das jetzt günstig? Es ist harmlos im Vergleich zu einer Banknotenheizung: Eine 100 € Note wiegt 1,02 g und besteht vorwiegend aus reiner Zellulose. Der Heizwert von Zellulose liegt bei 4,8 kWh/kg, für 1,02 g Banknote ergibt sich also 4,896 Wh pro Banknote. Für eine kWh zu gewinnen muss man also 0,208 kg Banknoten verbrennen, das entspricht 204 Banknoten. Somit kostet die Banknotenheizung 20400 €/kWh. Aber selbst wenn der Strom auch nur 1 €/kWh kostet würde die Wirtschaft innerhalb weniger Tagen komplett kollabieren. Dann wären die CO2 Emissionen am Ziel und die Zivilisation erloschen..

Europas grösster Batteriespeicher in Blackhillock hat eine Kapazität von 600 MWh. Die Pressemitteilung zur Inbetriebnahme 2025 schweigt sich allerdings über die Kosten aus und hebt lediglich Einsparungen hervor. Warum wohl ? Der Betreiber rechnet vor, dass die Einsparungen in der Lebensdauer von nur 15 Jahren sich auf 200 Mio € belaufen würden und zwar durch Vermeidung von Gaskraftwerken. Die Errichtungskosten dürften aber bei 300 Mio € liegen und dieses ist für gerademal 2 h Überbrückungszeit! Also man investiert 300 Mio € und spart dann 200 Mio € – wenn das keine Geldverbrennung ist..... Und die löst nicht einmal das Grundproblem der mangelnden Grundlastfähigkeit. Mit 2 h Überbrückungszeit kann man sicher etwas Netzstabilisation betreiben, aber keine Dunkelflaute überstehen.

Prognosen für die benötigte Gesamtkapazität an Speicher in Jahr 2030 schwanken von 57 GWh bis 100 GWh. Deren Errichtung würden also 28-50 Mrd € kosten, wobei 2025 bereits ca. 20 GWh installiert sind, aber zum grossen Teil dezentral. Bleiben also 37-80 GWh in 5 Jahren, also 18-40 GWh jährlich. Das würde also jährlich 9-20 Mrd € kosten. Die damit gewonnene Überbrückungszeit wäre dann gerade mal 1,4 h. Das ist manifestierter Wahnsinn. Jedenfalls, mit den bösen Gaskraftwerken kann man deutlich länger überbrücken. Und Speicher dafür braucht man nicht erst bauen.

Prognose für den Strombedarf 2030Quelle
658 TWhPrognos
741 TWhBarometer Energiewende
500 - 680 TWhBEE
750 TWhEEG 2023 / Netzentwicklungsplan (NEP)
Also geht man von Steigerungen um 15-20% aus. Der Tagesbedarf liegt demnach bei grob 2 TWh / Tag. Auch hier sieht man dass die prognostizierten 100 GWh Speicher völlig lächerlich sind um damit saisonale Schwankungen auszugleichen. Die Rechnung sieht noch schlechter aus wenn mit den angepeilten sektorübergreifenden Massnahmen auch die Bereiche Verkehr und Gebäudeheizung auf elektrisch umgestellt werden. BMWK/AG beziffert den Gesamtenergieverbrauch 2023 auf 2300 TWh. Das soll in der neuen schönen Welt ja alles elektrisch sein. Das bedeutet, die Fernnetze müssen komplett um mindestens den Faktor 4 ausgebaut werden! Mit den neuen komfortablen weil schnelladefähigen PKW/LKW muss dann auch noch die Leistungsfähigkeit in den Ortsnetzen enorm ausgebaut werden. Heute gibt es wenige Versorgerstellen an die man mal so eben ein paar MW Ladesationen anklemmen könnte. Die Kosten für diesen Ausbau sind astronomisch.

Das Gegenargument ist man könne durch "intelligente" Netzsteuerung die Netzbelastung in den Griff bekommen und müsse nicht um den Faktor 4 ausbauen. Damit führt man dann dynamische Preise ein. Das bedeutet vereinfacht: mittags bei Sonnenschein wird der Strom billig und nach Sonnenuntergang wird er teuer. Dem Verbraucher verkauft man das als Einsparmöglichkeit durch "netzdienliches" Verbraucherverhalten. In Wirklichkeit kann ich mein EV aber nicht einfach mittags laden weil ich da nicht zuhause bin, und muss es abends laden wenn ich nachhause komme, also teuer. Es ist doch auch klar, dass dynamische Preise auch einfach nur Marktintransparenz schaffen. Wenn man es genau betrachtet ist ein Markt ja nicht wirklich existent, denn Entscheidungen treffen dann keine Menschen mehr, sondern Algorithmen die sich die Energiearistokratie ausdenkt. Das ist die Einsparlüge der Aktivisten.